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100. Geburtstag von Fritz Koenig
Schlangenrelief von Fritz Koenig über dem Eingang zum Innenhof an der Zweibrückenstraße
Kunst für „Ground Zero“ und das DPMA
Von Niederbayern bis New York – die Werke des Bildhauers Fritz Koenig sind an vielen Orten der Welt zu sehen. Bereits Anfang der 1950er Jahre schuf Koenig im Rahmen der „Kunst am Bau“- Initiative der Bundesregierung zahlreiche Werke für Behördenbauten des Bundes und des Freistaats Bayern. Auch das DPMA schmückt sich mit zwei Werken von ihm. Am 20. Juni 2024 wäre der international renommierte Künstler 100 Jahre alt geworden. Seine Heimatstadt Landshut würdigt ihn in einer Ausstellung.
Betritt man den Innenhof des Hauptsitzes des DPMA in München von der Zweibrückenstraße aus, durchschreitet man einen Eingang mit einer imposanten „Supraporte“: Das Relief, das direkt über dem Eingang angebracht ist, stellt eine Schlange und einen Schlüssel dar. Die Schlange ist ein symbolträchtiges Tier und verfügt über ein weites Bedeutungsspektrum in verschiedenen Kulturen. Sie steht für Unsterblichkeit, Kraft, Macht, Schutz und Bedrohung, genauso aber auch für Weisheit und Klugheit. In Verbindung mit dem Schlüssel betont sie die Funktion des Gebäudes, für das sie geschaffen wurde: das DPMA als Bewahrer und Schützer des geistigen Eigentums.
Brunnen und Supraporte
Dieses Relief wurde von Fritz Koenig geschaffen. Koenig zählt zu den international bedeutendsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Er schuf zahlreiche Skulpturen, die weltweit im öffentlichen Raum aufgestellt sind.
Beim Neubau des Deutschen Patentamts in München wurde Koenig 1956 mit zwei Werken beauftragt, die aus den Mitteln für künstlerische Aufträge für Bauten des Bundes stammten: das Schlangenrelief und ein Quellbrunnen im Innenhof. Der Brunnen ist ein aus Nagelfluh gesetztes Rund aus vier konzentrisch nach unten abgestuften Ringen. Den Boden bildet ein strahlenförmig angeordnetes Natursteinmosaik. Seine flachen Stufen laden im Sommer zum Sitzen ein. Dank der daneben gepflanzten Bäume bietet er ein schattiges Plätzchen.
Fritz Koenig, 2015
Am 20. Juni 2024 wäre der 2017 verstorbene Fritz Koenig 100 Jahre alt geworden. 1924 in Würzburg geboren, studierte er von 1946 bis 1952 an der Kunstakademie München Bildhauerei bei Anton Hiller. 1958 stellte Koenig bei der Biennale in Venedig aus und gestaltete den deutschen Pavillon bei der Weltausstellung „Expo 58“ in Brüssel. 1959 konnte Koenig im Rahmen der documenta in Kassel ausstellen. 1964 wurde er als Professor für Plastisches Gestalten an die Technische Hochschule München berufen, wo er bis 1992 an der Ausbildung der Architekten mitwirkte. Er lebte und arbeitete seit 1961 auf einem Gestüt in Ganslberg bei Landshut.
Das Werk, das ihn in der breiten Öffentlichkeit am bekanntesten machte, ist sicherlich die „Großen Kugelkaryatide“, besser bekannt als „The Sphere“. Die mehr als 20 Tonnen schwere und fast acht Meter hohe monumentale Bronzeskulptur schuf er zwischen 1967 und 1971. Sie stand von 1972 bis zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 zwischen den Zwillingstürmen auf dem Vorplatz des World Trade Centers in New York City. Die Kugel überstand – wenn auch schwer beschädigt - als einziges Kunstwerk den Einsturz der Türme des World Trade Centers. Seit 2017 steht sie als Teil des „9/11 Memorials“ im Liberty Park am Rande des neu erbauten World Trade Centers rund 200 Meter vom ursprünglichen Standort entfernt.
Fritz Koenig schuf im Verlauf der Jahrzehnte ein vielfältiges Werk, das zum Teil im öffentlichen Raum und auch im KOENIGmuseum in Landshut zu sehen ist. Dort findet vom 20.06.2024 bis 31.07.2025 auch die Jubiläumsausstellung „Fritz Koenig - Lebensstationen“ statt.
Im DPMA sind wir stolz darauf, zwei Werke dieses großen Künstlers erleben und bewahren zu dürfen. Beide Werke sind Kunst am Bau (siehe Kasten) und für die Öffentlichkeit zugänglich. Schauen Sie also gerne mal vorbei!
Kunst am Bau
Bereits im Jahr 1950 hat der Deutsche Bundestag festgelegt, dass bei allen Bundesbauten ein fester prozentualer Anteil der Bausumme für Kunst am Bau eingesetzt werden soll. Kunst am Bau ist somit ein Bestandteil der öffentlichen Bauherrenaufgabe. Die Werke sollen dabei "einen eigenständigen künstlerischen Beitrag zur Bauaufgabe bilden, der einen Bezug zur Architektur oder zur Funktion des Bauwerks herstellt." Hierfür lobt der Bund regelmäßig Kunst am Bau-Wettbewerbe aus, die zumeist als offene oder beschränkt offene Verfahren durchgeführt werden.
Museum der 1000 Orte
Viele der Kunstwerke sind jedoch nicht für jedermann zugänglich, weil sie sich beispielsweise an Orten mit besonderen Sicherheitsanforderungen befinden. Um diese Kunst trotzdem allgemein zugänglich zu machen, ist ein virtuelles „ Museum der 1000 Orte“ entstanden, das die Kunst am Bau in ihrem architektonischen Umfeld vorstellt.
Weitere Informationen zu „Kunst am Bau“ finden Sie auf den Internetseiten des Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung.
Bilder: DPMA, DPMA, Peter Litvai Landshut CC by SA 4.0 via Wikimedia Commons, Ron Cogswell CC by 2.0 via Wikimedia Commons
Stand: 26.06.2024
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