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Im Video: 130 Jahre Marke - wie alles begann

"Perkeo": Die erste eingetragene DE-Marke

Als das Kaiserliche Patentamt (wie das DPMA damals hieß) 1877 gegründet wurde, war es noch nicht für die Eintragung von Marken zuständig. „Fabrik-“ oder „Warenzeichen“, wie man sie damals nannte, wurden bei den Gerichten angemeldet. Nur Bildmarken waren zugelassen. Dies änderte sich erst, als am 1. Oktober 1894 das "Gesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen" in Kraft trat (verabschiedet wurde es bereits am 12. Mai). Fortan war das Patentamt auch für die Markeneintragung zuständig. Jetzt konnten auch reine Wortmarken angemeldet werden. Gleich am 1. Oktober meldete Metallwaren-Unternehmer Carl Holty die erste deutsche Wortmarke "Perkeo" an. Eingetragen wurde das Warenzeichen bereits am 16. Oktober für Lampen und Lampenteile.

Ein Zwerg als Namenspate

Marke Nummer 1 - Perkeo

Der Markenname geht zurück auf "Perkeo", der im 18. Jahrhundert als Zwerg am Hof des pfälzischen Kurfürsten Karl III. arbeitete. Der Überlieferung nach hütete der 100 Kilogramm schwere Mann aus Tirol das sogenannte Große Fass im Heidelberger Schloss, das damals rund 222 000 Liter fasste. Auf die Frage seines Brotherrn, ob er das Fass alleine austrinken könne, soll er "Perché no?" ("Warum nicht?") geantwortet haben. Und erhielt so seinen Namen.

Marken können ewig leben

Weshalb Carl Holty diesen Namen für seine Lampen auswählte, ist nicht überliefert. Sicher ist, dass die Marke DE 1 noch heute im Markenregister in DPMAregister eingetragen ist, vorerst bis 2034. Und die Marke könnte locker auch noch 150 Jahre oder älter werden, denn der Markenschutz ist unbegrenzt verlängerbar.

Rund 895.000 deutsche Marken sind derzeit gültig

Was man sich im Jahr 1894 wahrscheinlich niemals träumen hätte lassen: Insgesamt in Kraft sind derzeit rund 895.000 deutsche Marken. Deren Papierakten werden im Markenarchiv in der Dienststelle Jena gehütet. Seit Einführung der elektronischen Markenakten im Jahr 2015 bewahrt das DPMA neue Marken allerdings nur noch elektronisch auf. Das macht durchaus Sinn, denn 87 Prozent aller Marken werden online angemeldet. Das bedeutet, dass die Menschen in 100 Jahren die eingetragenen Marken – im Gegensatz zur Marke Nummer 1 – nicht mehr als "Papierakte" einsehen können werden. Aber vielleicht wird man sich in dieser nicht allzu fernen Zukunft eher fragen, was denn bitteschön "Papierakten" sind?

Bilder: DPMA

Stand: 14.10.2024