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Abgas wird zu Kunststoff: Herausragende deutsche Forscher für Europäischen Erfinderpreis nominiert
Dr. Christoph Gürtler und Prof. Dr. Walter Leitner auf Vorschlag des Deutschen Patent- und Markenamts unter den Finalisten – zwei weitere deutsche Erfinder im Wettbewerb
Pressemitteilung vom 4. Mai 2021
München. Aus Abgasen werden Matratzen und Sportböden: Für ihre Erfindungen zur Verwendung von CO2 zur Herstellung neuer Kunststoffe sind die Chemiker Dr. Christoph Gürtler und Prof. Dr. Walter Leitner auf Vorschlag des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) für den Europäischen Erfinderpreis nominiert worden. „Ein klimaschädliches Gas als wertvollen Rohstoff für ein hochwertiges Produkt zu nutzen, das klingt wie Stroh zu Gold spinnen. Nur dass es sich hier nicht um ein Märchen handelt, sondern um ganz reale Spitzentechnologie“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Die Entwicklungen der beiden Forscher sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie hochinnovative Technik zu Ressourcenschonung und Umweltschutz beitragen kann. Ich freue mich sehr, dass das Europäische Patentamt mit der Nominierung unserem Vorschlag gefolgt ist.“
Dr. Christoph Gürtler (Covestro Deutschland AG, Leverkusen) und Prof. Dr. Walter Leitner (Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, Mülheim an der Ruhr) sind beim Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie „Industrie“ nominiert. Sie haben eine Technologie entwickelt, Kohlendioxid als Baustein für hochwertige Kunststoffe zu nutzen. Klimaschädliches Kohlendioxid entsteht in riesigen Mengen bei den Verbrennungsprozessen in Kraftwerken, Fabriken und Autos. Da das Gas genauso wie Erdöl Kohlenstoff enthält, kann es dieses Erdöl dank der neuen Methode in der Kunststoffproduktion teilweise ersetzen – etwa zur Herstellung von Matratzen, Sportböden, textilen Fasern oder Dämmstoffen.
In der Kategorie „Lebenswerk“ sind gleich zwei weitere herausragende deutsche Forscher als Finalisten nominiert:
Der Physiker Prof. Dr. Karl Leo, der an der Technischen Universität Dresden forscht und als Unternehmer tätig ist, wird für seine Erfindungen zur Entwicklung organischer Halbleiter gewürdigt. Diese ermöglichen Anwendungen in der Beleuchtung und in der Photovoltaik, die bislang nicht möglich waren.
Dr. Metin Colpan, Mitgründer des Biotechnologieunternehmens QIAGEN, ist für seine Erfindungen zur Trennung und Reinigung von Nukleinsäuren nominiert. Das Verfahren ermöglicht die kostengünstige Gewinnung höchstreiner DNA ohne toxische Chemikalien und bedeutete einen Meilenstein für die Biotechnologie.
Wählen Sie Ihren Favoriten!
Neben den fünf Hauptkategorien gibt es einen Publikumspreis. Dieser wird durch eine öffentliche Abstimmung vergeben. Um für Ihren Favoriten oder Ihre Favoritin abzustimmen, besuchen Sie die Abstimmungs-Seite zum Publikumspreis auf der Internetpräsenz des Europäischen Patenamts.
Der Europäische Erfinderpreis wird einmal im Jahr vom Europäischen Patentamt vergeben. In den fünf Kategorien Industrie, Forschung, Nicht-EPO-Staaten, KMU und Lebenswerk werden jeweils drei Anwärterinnen und Anwärter nominiert, von denen dann eine Person oder ein Team ausgezeichnet wird.
Die Preisverleihung findet dieses Jahr am 17. Juni im Rahmen einer digitalen Zeremonie statt.
Das Deutsche Patent- und Markenamt
Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine rund 2 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.
Bilder: Deutscher Zukunftspreis / Ansgar Prudenz
Stand: 05.11.2024
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