Inhalt
"Frauen in IP" - Innovation und Kreativität sind weiblich
Region Chemnitz und Umgebung: Von gedruckter Elektronik, traditionell gefertigten historischen Stoffen und - nicht zuletzt - glücklichen Kindern
Der "Welttag des geistigen Eigentums" stand in diesem Jahr im Zeichen der Frauen: Nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung ist weiblich, Frauen melden aber deutlich weniger Patente an als Männer. Das gilt es zu ändern, denn Frauen gestalten die Welt mit ihrem Einfallsreichtum und der weiblichen Sicht auf die Dinge. Zusammen mit unseren Kooperationspartnern, den Patentinformationszentren, stellen wir hier Erfinderinnen, Designerinnen und Markeninhaberinnen aus ganz Deutschland vor. Die gute Nachricht: Es sind viele und sie haben ganz unterschiedliche Ideen in die Tat umgesetzt. Lassen Sie sich inspirieren und kommen Sie mit auf eine spannende Deutschland-Reise mit den "Frauen in IP". Diesmal reisen wir nach Sachsen, genauer gesagt in die Region Chemnitz und Umgebung.
Alle Erfindungen dieser Welt an einem Ort
Alle Erfindungen dieser Welt an einem Ort sehen – gibt es nicht? Doch, gibt es! Im Patentinformationszentrums Chemnitz. Hier - mitten in Sachsen - liegt die Wiege des Deutschen Patentwesens. Chemnitz war im 19. Jahrhundert eine Industriestadt von Weltrang, in der zahlreiche Erfindungen gemacht wurden. Um diese vor Nachahmern zu schützen, bekamen der damalige erste Oberbürgermeister und Jurist Heinrich Friedrich Wilhelm André und der Industrielle Dr. Werner von Siemens durch den von ihnen gegründeten Patentschutzverein den Auftrag, einen Entwurf für ein deutsches Reichs-Patentgesetz auszuarbeiten. Daraus entstand das erste deutsche Reichs-Patentgesetz, welches am 01. Juli 1877 in Kraft trat. Ein Jahr später wurde 1878 das heutige Patentinformationszentrum Chemnitz gegründet, welches damit zu einer der ältesten Patentauslegestellen Deutschlands zählt.
Bereits 14 Jahre nach Inkrafttreten des deutschen Reichspatentgesetzes wurden in der Industriestadt Chemnitz sechsmal mehr Patentanmeldungen angemeldet als im Reichsdurchschnitt. Der Erfindergeist in Chemnitz und der Region ist bis heute ungebrochen. Dass unter ihnen auch viele innovative und kreative Frauen sind, zeigen die Unternehmerinnen Dr. Karin Weigelt, Yvonne Heim und Peggy Wunderlich. Sie stehen stellvertretend für viele Erfinderinnen aus der sächsischen Region in und um Chemnitz.
Die Leiterin des Patentinformationszentrums Chemnitz, Dr. Carina Gerlach, ist optimistisch, dass es in Zukunft noch mehr Erfinderinnen geben wird: "Ich wünsche mir, dass die Bedeutung von Schutzrechten nicht erst im Studium und im Berufsleben, sondern schon in der Schule verstärkt vermittelt wird. Deshalb unterstützen wir - das Team des PIZ Chemnitz nicht nur Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Gründer und freie Erfinder mit umfassenden Informationen zum gewerblichen Rechtsschutz, der Durchführung von Recherchen, Schulungen und der Vermittlung kostenloser Erfindererstberatungen, sondern besuchen Schulen, um über die Möglichkeiten von Schutzrechten zu informieren. Denn die Jugendlichen von heute sind die Erfinder von morgen."
Gedruckte Elektronik für sichere, interaktive Dokumente
Karin Weigelts Erfindung ist mehr als preisverdächtig - sie erhielt sowohl den "Sächsischen Gründerinnenpreis" als auch den "women&work Erfinderinnenpreis". Ihre patentierte prismaID-Technologie stattet Druckprodukte mit einer umweltfreundlichen, elektronischen Schnittstelle zu Smartphones aus und ermöglicht somit den Zugang von physischen Produkten zu digitalen Dienstleistungen. Die elektronischen Komponenten werden mit Hilfe elektrisch leitfähiger Farbe auf Dokumente oder Labels aufgedruckt. Die Technologie kommt komplett ohne Chips oder Batterien aus und ist voll recycelbar.
Die Technologie ist auf hohe Skalierbarkeit ausgelegt. So können Kundinnen und Kunden die Technologie in ihre Produkte integrieren und digitale Anwendungen entwickeln, zum Beispiel im Bereich Dokumentensicherheit oder "Consumer Engagement".
Schutzrechtsanmeldungen/Schutzrechte
- EP 3 355 246 B1 und EP 3 577601 B1 Verfahren zur Erzeugung eines zeitabhängigen Signals auf einem kapazitiven Flächensensor und ein Verfahren zur Identifikation eines kartenähnlichen Objekts, sowie ein kartenähnliches Objekt und dessen Verwendung
- EP 3 259 660 B1 Selbsterdender kapazitiver Informationsträger und dessen Verwendung
- EP 3 577 595 B1 Vorrichtung und ihre Verwendung zur Erzeugung eines zeitabhängigen Signals auf einem kapazitiven Flächensensor, sowie eine elektrisch leitfähige Struktur für eine solche Vorrichtung
- EP 3 007 109 B1 Datenträger mit verbesserter Nachweisgenauigkeit durch einen mehrschichtigen Aufbau des Informationsträgers
- EP 3 201 824 B1 Reduzierte Tintenabdeckung von gedruckten elektronischen Designs durch alternative Füllmuster mit Strahl- und Gitter-Mustern und weitere
"Lucky Letter" - Kinder glücklich machen
Was macht ein glückliches Leben aus? Yvonne Heim hat sich diese Frage zunächst für ihren Sohn gestellt. Braucht ein Kind wirklich große "Plastikgeschenkehaufen" oder gibt es nicht andere - immaterielle - Werte, die viel wichtiger sind? Schließlich hat Yvonne Heim ein Tool für Eltern kreiert, das ermöglicht, ein Fundament für ein gutes Leben zu schaffen: "Lucky Letter" öffnet diesen Raum für Kinder und erinnert Eltern und Großeltern an das, was wirklich zählt im Leben.
Wie das funktioniert? Über einen Zeitraum von 12 Monaten bekommt ein Kind - im Alter zwischen fünf bis neun Jahren - jeden Monat einen Brief (= "Lucky Letter"). Zusammen mit seinen Eltern erfährt es Geschichten von Franz Fehler, Doris Dankbarkeit, Lia Langeweil, Nala Natur und Fanny Freundschaft. Am Anfang bekommt das Kind außerdem eine in Thüringen handgefertigte und designgeschützte "Lucky Letter"-Plüschfigur zugeschickt, in der es alle Briefe sammeln und mit der die Familie natürlich auch zusammen kuscheln kann.
Schutzrechtsanmeldungen/Schutzrechte
- Marke 3020212011094 Lucky Letter
- Design 402021200127-0001 - Plüschfigur
- Design 402021200127-0002 - Briefumschläge
- Design 402021200127-0003 - Briefumschläge
- Design 402021200127-0004 - Briefumschläge
Alle Fäden in der Hand - von traditionellen Stoffen bis zur gläsernen Fabrik
Gründerin Peggy Wunderlich, Chefin des "STW Sächsische Textilwerke GmbH", fertigt traditionelle Wandbespannungen aus Seide sowie Dekorationsstoffe für historische Möbel, Vorhänge mit epochentypischen Mustern und für die Ausstattung von exklusiven Räumen, Autos und Yachten. Stoffe, die vor mehr als 100 Jahren von berühmten Gestaltern entworfen wurden, können originalgetreu textiltechnisch nach heutigen Anforderungen nachgefertigt werden. Die Kundenaufträge kommen aus der ganzen Welt.
Peggy Wunderlich hält nicht nur alle Fäden in der Hand, sie ist auch dabei, eine gläserne Manufaktur zu planen. Auch sie ist Preisträgerin des "Sächsischen Gründerinnenpreises".
Schutzrechtsanmeldungen/Schutzrechte
- Marke DE 302015059774 Cammann Gobelin Manufaktur
- Marke DE 302021226334 SEIDENMANUFAKTUR ESCHKE
- Marke DE 303491493 eschke
Alle Schutzrechtsdokumente können Sie in DPMAregister einsehen.
Bild 1: WIPO, Bild 2: Marko Illing, Bild 3 + 4: privat
Stand: 29.11.2024
Soziale Medien