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Arnold Schwarzeneggers 75. Geburtstag
DE-Marke 2047849
Karriere eines Kraftlackls, oder: Der Terminator und die Marken
Arnold Schwarzenegger wird 75 Jahre alt. Er kann auf eine wahrhaft märchenhafte Lebensgeschichte vom Aufstieg eines ehrgeizigen Burschen aus der steirischen Provinz zum Weltstar zurückblicken. Wenige verkörpern den sprichwörtlichen „amerikanischen Traum“ so wie er: Du kannst alles schaffen, wenn du nur fest daran glaubst und hart dafür arbeitest! Schwarzenegger hat alles geschafft, alles. Nur Präsident der Vereinigten Staaten ist er nicht geworden (weil es das US-Wahlrecht nicht erlaubt).
Schwarzenegger wurde am 30. Juli 1947 in Thal geboren, nicht weit von Graz. Ein Museum ist ihm heute dort gewidmet. Der steirische Landeshauptmann pflanzt ihm zu Ehren an seinem Geburtstag eine Eiche an seinem Amtssitz – „The Austrian Oak“ ist einer seiner Spitznamen in den USA. Zur „Eiche“ modellierte der junge Steirer seinen Körper selber, indem einer damals noch völlig exotischen Randsportart nachging: Bodybuilding. Zu seinen besten Zeiten hatte „Arnie“ einen Brustumfang von 145 Zentimetern (Taille: 86 Zentimeter!) und einen Armumfang von mehr als einem halben Meter.
Zunächst begann er in Graz als Gewichtheber, aber dann führte den gelernten Kaufmann sein Muskelaufbautraining zunächst nach München, wo er erstmals professionelles Bodybuilding betrieb, dann nach London und schließlich in die USA. Dort eroberte er die Szene im Sturm und etablierte sich ab Ende der 1960er Jahre als weltweit erfolgreichster Bodybuilder – fünf Mal wurde er "Mister Universum", sieben Mal "Mister Olympia".
Vom „Flüchtling“ zum Millionär
"Von meiner Ankunft 1968 in Los Angeles gibt es ein Foto. Ich bin 21 Jahre alt, trage eine zerknitterte braune Hose, klobige Schuhe und ein billiges Hemd. Ich habe eine abgewetzte Plastiktüte mit ein paar Sachen in der Hand und warte an der Gepäckausgabe auf meine Sporttasche, in der sich mein restlicher Besitz befindet. Ich sehe aus wie ein Flüchtling, ich kann nur ein paar Sätze Englisch und habe kein Geld - aber auf meinem Gesicht liegt ein breites Grinsen", schrieb Schwarzenegger später in seiner Autobiographie.
Es ist dieser „spirit“, sein Optimismus und unbändiger Wille, der es ihm ermöglicht, fast im Alleingang den Fitness-Boom in den USA anzukurbeln. Fitnessstudios haben es nicht unwesentlich Schwarzeneggers Transformation vom Muskelmann zum Hollywoodstar, Unternehmer und Politiker zu verdanken, dass sie ganz gesellschaftsfähig wurden. „Bodyshaping“ und körperliche Fitness sind (nicht nur) in den USA längst unerlässlich für jede(n), der/die etwas auf sich hält.
Millionen-Marken
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Schwarzenegger profitierte erheblich vom dem Boom, den er selbst mit angeschoben hatte. Mit viel wirtschaftlichen Instinkt soll er mit Ratgebern, Fitnessprodukten und Sportlernahrung schon nach wenigen Jahren Millionen verdient haben, heißt es. Marken wie das „Original Arnold Schwarzenegger Protein“ (DE 1010613, 2009 gelöscht) legen Zeugnis ab auch von seinem Gespür für die Bedeutung von gewerblichen Schutzrechten. Selbstverständlich ist sein Name als Marke geschützt (EM 006986178, 013727698; auch die mittlerweile gelöschte DE 2900310). Diese und auch die ebenfalls gelöschte Wort-Bild-Marke DE 2047849 gehörten seiner Firma Fitness Publications, Inc.
Erste Versuche im Film-Business hatte Schwarzenegger bereits 1969 unternommen („Hercules in New York“, unter dem Pseudonym Arnold Strong). Aber erst nach seinem Karriereende als Bodybuilder startete er in den 1980er Jahren richtig durch und wurde zum größten Action-Star seiner Zeit. Seine bekannteste Rolle ist (nicht zuletzt dank der vielen Fortsetzungen) der „Terminator“. James Camerons dystopischer Thriller um einen aus der Zukunft zurückgeschickten Killerroboter gehört zum Allgemeingut der Popkultur.
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Davon zeugen nicht zuletzt die vielen „Terminator“-Marken: EM-Wortmarken wurden unter anderem angemeldet für Sägeblätter (001259423), Angelgeräte (004389813), Kondome (006355168), Abfallbeseitigung (008148512), Steinbrechmaschinen (010963197) oder Schutzhandschuhe (004796223).
Auch das berühmte Filmzitat „I’ll be back“ meldete ein österreichischer Brillenhändler zur Marke an (018119978).
Als Schwarzenegger seine Filmkarriere (vorübergehend) an den Nagel hängte, um Gouverneur von Kalifornien zu werden, gab man ihm den Spitznamen „Gouvernator“. Auch dieses Wort wurde als Marke eingetragen (für Nahrungsmittel; DE 303520566; gelöscht).
Für die gute Sache
Als „Gouvernator“ einer der weltgrößten Volkswirtschaften bis 2011 hatte Schwarzenegger eine eher durchwachsene Bilanz. Aber er setzt seine Popularität – längst auch als Scoial Media Profi – für gute Zwecke wie den Klima- ("Schwarzenegger Climate Initiative") und Umweltschutz ein. An der University of Southern California ist das "Schwarzenegger Institute für State and Foreign Politics" nach ihm benannt, an dem er auch Vorlesungen hält. Obwohl Republikaner, positionierte er sich schon früh gegen Donald Trump und trat nach dem Kapitol-Sturm 2021 vehement für die amerikanische Demokratie ein. Zuletzt macht er auch mit einer sehr persönlichen und berührenden Videobotschaft an die russische Bevölkerung auf sich aufmerksam, um ihren die Augen über den Angriffskrieg auf die Ukraine zu öffnen.
Er ist weiterhin als Unternehmer erfolgreich (er hatte neben seiner Sportlerkarriere BWL studiert) und vermarktet etwa seine weltweiten Fitness-Messen "Arnold Schwarzenegger Classics" (003947603). Er ist auch Teilhaber der Restaurantkette „Planet Hollywood“. Mehrere schwere Herzoperationen in den letzten Jahren konnten die „steirische Eiche“ nicht zu Fall bringen. Alles Gute zum Geburtstag, Arnie!
Text: Dr. Jan Björn Potthast; Bilder: DPMAregister, Gage Skidmore CC by 3.0 via Wikimedia Commons
Stand: 25.07.2024
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